Spielsachen versus Werkzeuge

Werkzeuge bieten eine tolle Grundlage für sinnvolle Beschäftigungen für Kinder! Das fängt mit einfachen Küchenwerkzeug in der Kleinkindzeit an (zB. Bananen mit einem Kindermesser in Stücke schneiden, später kann es auch ein scharfes Messer und eine Zucchini sein) und endet bei richtigem Werkzeug ca. ab dem späten Kindergartenalter.
Analog zu dem sinnvollen Spielzeug möchte ich hier im Blog gerne sinnvolles Werkzeug für Kinder vorstellen – vor allem aus dem Handwerks- und Handarbeitsbereich.

Was ist mir wichtig beim Werkzeug?

Erstens: kein Spielwerkzeug. Es gibt für mich – entschuldige bitte – nichts Blöderes als zB. Plastikbohrer oder -hämmer. Entweder in richtig oder man funktioniert ein einfaches weichgeschliffenes Hölzchen zum Spielbohrer um. Fertig.
(Kleine dicke Ästchen oder Holzklötzchen sind genial! Darin kann man einen Bohrer sehen, eine Spritze, eine Trinkflasche,… Es kostet nix, ist mehr als nachhaltig, vielseitig einsetzbar und fantasieanregend – yeah!).
Also solange das Kind klein ist, kann man spielen als ob (das geht auch bei größeren, wenn es ein SPIEL sein soll), und dann muss es nicht „echt“ ausschauen, denn es ist ja nur ein Spiel; und später gibt es dann RICHTIG Echtes. Nicht zum Spielen, sondern zum echten Machen. Ja, das geht schon im Kindergartenalter, WENN!

Zweitens. …WENN man einfaches kindgerechtes Werkzeug verwendet. Kein Kindergartenkind braucht einen riesigen elektrischen Bohrer. Aber zB. einen gut zu greifenden kleinen Handbohrer zum Kurbeln.
Oder ein Schnitzmesser mit gerundeter Spitze und Klappsicherung. Oder oder oder… (Beispiele werden hier folgen)

Drittens: Es versteht sich, dass wir auf Sicherheit und Qualität achten. Das Werkzeug sollte einfach sein, handlich, möglichst klein (damit es gut zu halten ist), robust und aus möglichst angenehmen natürlichen Material.

Viertens: Natürlich bringt es nichts, dem Kind einfach nur etwas hinzulegen. Wir müssen ihm vorleben, dass man Dinge selbst herstellen kann. Dass man Dinge reparieren kann. Dass Handwerk/Handarbeit sinnvolle Ergebnisse hervorbringt: Dinge, die man brauchen kann! Nichts was öd herum steht oder keinen Zweck erfüllt (das wäre dann Kunst… kleiner Spaß ;-).
Was ist sinnvoll für Kinder? Klar, Dinge, die man im Spiel braucht – und zwar wirklich braucht! zB. besagte Holzklötzchen. 😉

Um die Holzklötzchen kümmern wir uns noch – aber nicht heute.
Als Einstieg habe ich etwas, das garantiert nicht gefährlich ist, Spaß macht und (zumindest hier) viel und oft gebrauchte Spielutensilien bringt:
die Strickgabel!

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Eine Strickgabel ist aus Holz, handlich und robust. Mit ihr können Kinder schon sehr früh und einfach Strickschnüre herstellen.
Der Trick ist dafür spezielle Filzwolle zu verwenden. Diese ist ein wenig dicker (was das Gabelstricken vereinfach) und verfilzt zu einer dicken Schnur, wenn man sie einmal wäscht.
Filzschnüre sind reißfest, leicht zu knoten, leicht wieder zu entknoten/entwirren und vielseitig im Spiel, zB. Dinge verbinden (siehe letzten Eintrag), Puppenkinder in Tücher zu pucken, sie eignen sich als Wäscheleinen, Spielgürtel, Angelschnüre, und und und…

Hier links eine gestrickte Schnur, rechts eine bereits gefilzte.

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Die Strickgabel kann man – je nach dem Charakter, Geduld, Interesse und Geschicklichkeit des Kindes ab vier oder fünf Jahren einsetzen. Den Kindern macht das Stricken damit Spaß und natürlich kann man auch anderes als Filzschnüre stricken, zB. Schmuck oder dicke Schnüre aus denen man dann mit Fingerstricken (wirklich coole) Schals herstellen kann, und und und…

Strickgabeln bekommt man sowohl online als auch in manchen Spielzeugläden (vor allem welchen, die Waldorf-Spielzeug führen, in Wien zB. das Rumpelstilzchen in der Lange Gasse im Achten).